stadt.land.smart
Im Interkommunalen Ausschuss von Stadt und Landkreis Würzburg ging es beim Zukunftsthema Digitalisierung um eine wichtige Weichenstellung. Fortan kämpft man nach Empfehlung des Ausschusses gemeinsam um eine Förderung in Millionen-Höhe. „stadt.land.smart“ ist die Überschrift zu einem Konzept, das fünf Jahre den Prozess der smarten Vernetzung begleiten soll. Der Kreistag und der Stadtrat werden über die Bewerbung im März final entscheiden.
Das Bundesinnenministerium wählte für die diesjährige Ausschreibung den Fokus „#Gemeinsam aus der Krise: Raum für die Zukunft“. Projektleiter Klaus Walther, vom Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing bei der Stadt Würzburg: „Wir haben bereits zwei Bewerbungsrunden absolviert und erörtern schon seit 2017 mit allen maßgeblichen Partnern welche Schritte auf dem Weg zur Smart City die wichtigsten sind. Unsere Bewerbung konnte reifen und aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Nun bewerben wir uns erstmals zusammen mit dem Landkreis und können so noch größere Synergieeffekte vorweisen.“
Auch bei den Themenschwerpunkten geht man neue Wege. „Menschlich aus der Krise“ heißt der Untertitel der Bewerbung. Man möchte Digitalisierung bewusst aus der Perspektive aller BürgerInnen denken, die nicht mit Smartphone aufgewachsen ist, oder die aus unterschiedlichen Gründen, die üblichen Angebote nicht nutzen. Es gilt eine „soziale Resilienz“ zu entwickeln, das heißt: sich ergänzende digitale und analoge Angebote anzubieten, die insbesondere in Krisenzeiten, die Menschen nicht einsam zurücklassen. Von der Nachbarschaftshilfe bis zu Leihgeräten gibt es viele Bausteine, die nun zum Konzept ausgearbeitet werden müssen. „Die Region um die Single-Hauptstadt Würzburg möchte in fünf Jahren ein Spezialist in der Prävention von Vereinsamung werden, von dem andere Kommu-nen dann viel lernen können. Corona war und ist nicht nur eine medizinische Herausforderung. Die Krise hat uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass wir auch mit wichtigen Informationen und Angeboten heute nicht alle so erreichen, wie wir uns das idealerweise vorstellen. Krisen hängen manche Menschen ab. Wir wollen das nicht akzeptieren und viele Facetten der Bürgerbeteiligung dagegen setzen“, betont Oberbürgermeister Christian Schuchardt.
Die Bewerbung setzt zudem noch weitere Schwerpunkte: beispielsweise kommunale Anpassungen im Sinne des Klimaschutzes, die Vernetzung der Verwaltung nach innen oder ein Ausbau von Open-Data-Plattformen. BürgerInnen sollen öffentliche Daten besser für sich nutzen können als bisher. Landrat Thomas Eberth sieht das Konzept als wichtigen Impuls für die Landkreisentwicklung: „Es geht um viel – auch finanziell. Wir wollen zusammen mit der Stadt den gesamten Förderrahmen von 17,5 Millionen € in fünf Jahren ausschöpfen. Diese Mittel wird es auch brauchen, weil wir vor Aufgaben stehen, die nicht on top zu erledigen sind, sondern für die es neue Expertise braucht, die wir in unsere Verwaltungen einbinden müssen.“ Zwei Drittel dieses Finanzrahmens (rund 11,7 Mio. €) werden der Stadt zugeordnet sein, ein Drittel dem Landkreis (rund 5,8 Mio. €). Die Eigenmittelquote liegt bei 35 % - die Stadt müsste demnach - verteilt auf fünf Haushalte - rund 4,1 Mio. € finanzieren, der Landkreis rund 2 Mio. €.
25.02.2021